„Zeitzonenkater“ nennen Anglizismus-Gegner den Jetlag, von einer „transmeridianen Desynchronisation“ sprechen dagegen die Fachleute. Gemeint ist dasselbe Phänomen: Wenn wir mit PKW, Bahn oder Schiff unterschiedliche Zeitzonen passieren, kann sich unser Organismus bzw. unsere, u.a. am Hell-Dunkel-Zyklus orientierte innere Uhr Schritt für Schritt an die jeweils neue Uhrzeit vor Ort anpassen. Durchqueren wir die Zeitzonen jedoch in Fluggeschwindigkeit, und weicht die Uhrzeit am Zielort mindestens 60 Minuten von der unseres Herkunftsortes ab, gerät unsere innere Uhr durcheinander – und mit ihr unser Schlaf-Wach-Rhythmus sowie eine Vielzahl von Körperfunktionen, die an einen 24-Stunden-Rhythmus gekoppelt sind. Schlimmstenfalls sind wir auf Nacht gepolt, während am neuen Ort helllichter Tag herrscht. In der Folge sind wir nachts hellwach und hungrig, während uns am Tage Müdig- und Appetitlosigkeit plagen. Nicht jedermann und jedefrau leiden gleichermaßen unter einem Jetlag. Gleichwohl geben rund zwei Drittel aller Fernflugreisenden an, gelegentlich von Ein- und Durchschlafstörungen, Erschöpfung und Gereiztheit malträtiert zu werden. Störungen des Magen-Darm-Traktes, Übelkeit, Harn- und Stuhldrang zu ungewohnter Zeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, leichte Depressivität und gesteigerte Ängstlichkeit werden als weitere Kardinalsymptome genannt.
Wer berufsgebunden – sei es als Pilot/in, Flugbegleiter/in oder transkontinental agierende Manager/in – jahrelang regelmäßig viele Jetlags wegstecken muss, hat u.a. ein höheres Fettleibigkeits- und Diabetes-Risiko. Als potenziell in Frage kommende Auslöser, die jedoch jeweils nicht abschließend bestätigt werden konnten, wird ein Reigen unterschiedlicher Faktoren diskutiert: U.a. konstatierte die Forschungsgruppe um Eran Elinav am Weizmann Institute of Science in Rechovot/Israel, dass ein Jetlag nicht allein die innere Uhr des Menschen aus dem Takt bringe, sondern auch die der Darmbakterien, womit letztlich wiederum der gesamte menschliche Stoffwechsel durcheinandergerate.