Als Wissenschaftler/innen das Obstruktive Schlafapnoe Syndrom erstmals vor mehr als 40 Jahren unter dieser Bezeichnung als eigenständiges Krankheitsbild definierten, hatten sie zunächst ausschließlich männliche Patienten vor Augen. Initial ist es vor allem der US-amerikanischen Forscherin Terry Young zu verdanken, dass seit den 1990er Jahren auch Frauen als potentiell Betroffene wahrgenommen wurden. Ging man zunächst davon aus, dass Frauen nur halb so oft unter einer Schlafapnoe litten (2 vs. 4 Prozent), wurden diese Zahlen inzwischen modifiziert bzw. individuell angepasst: Erhöhtes Körpergewicht, fortgeschrittenes Alter sowie prae- bzw. postmenopausaler Status gelten nunmehr als Triggerfaktoren: In Studien wurden bei den kurz vor der Menopause stehenden Frauen mit Übergewicht vereinzelt bis zu 21 Prozent Apnoikerinnen identifiziert. Postmenopausal wurden gelegentlich sogar Quoten von bis zu 47 Prozent erhoben – sofern gleichzeitig das Körpergewicht erhöht ist.
Dass eine Schlafapnoe bei Frauen bis heute markant häufiger übersehen wird als bei Männern, hat vielerlei Gründe: Beklagen Patientinnen eine erhöhte Tagesmüdig- oder gar -schläfrigkeit, werten Ärzt/innen diese Symptome nicht selten vorschnell als Resultat einer Mehrfachbelastung von Beruf, Familie und Haushalt, statt eine weiterführende schlafmedizinische Diagnostik in die Wege zu leiten. Auch stehen bei Schlafapnoikerinnen erheblich öfter depressive Verstimmungen sowie Ein- und Durchschlafstörungen im Vordergrund, die Ärzt/innen bisweilen nicht minder zu Fehldiagnosen veranlassen können. Nicht zuletzt halten gesellschaftliche Konventionen manche undiagnostizierte Schlafapnoikerin davon ab, beim Arzt/bei der Ärztin offen über potenzielles Schnarchen bzw. möglicherweise beobachtete Atemaussetzer zu sprechen.