INTERSOM Köln
Zentrum für Schlafmedizin & Schlafforschung im MediaPark Köln

Schlafwandeln

Symptome, Auslöser und Therapie

Die meisten von uns verbinden mit dem Begriff des Schlafwandelns extreme Handlungen. Schlafwandeln muss jedoch nicht zwingend auf dem Dachfirst enden. Es reicht vom bloßen Aufrichten im Bett bis zum Gang zum Kühlschrank oder in den Garten. Am nächsten Morgen erinnern sich die Betroffenen meist nicht an ihre nächtlichen Reisen. Lediglich unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheitsgefühle können darauf deuten. Obwohl rund ein Fünftel aller Schlafwandler/innen sich selbst oder ihren Mitbewohner/innen körperlichen Schaden zufügt, bilden die in den Medien vielbeschworenen schlafwandlerischen Mord- und Totschlagaktionen eine absolute Rarität. Die sog. „schlafwandlerische Sicherheit“ ist ebenso ein Mythos: Es gibt sie schlichtweg nicht.

Aufwachstörung im Tiefschlaf

Konkret handelt es sich beim Schlafwandeln um eine Aufwachstörung (Arousal-Störung) während des Tiefschlafs, meistens im ersten Drittel der Nacht. Die Schlafmedizin ordnet das Phänomen den sog. Parasomnien (altgriech.: parà = neben, während; lat.: somnus = Schlaf) zu. Sie umschreiben Verhaltensauffälligkeiten, die neben bzw. während des Schlafs zu beobachten sind, wie beispielsweise Essen oder Sprechen im Schlaf (Somniloquie). Frauen und Männer sind gleichermaßen vom Schlafwandeln betroffen. Eine familiäre Häufung ist gegeben. U.a. können Schlafdefizite, hoher Koffein- und/oder Alkoholkonsum sowie einzelne Medikamente (z.B. Lithium) oder Fieber Schlafwandeln fördern.

Im Zweifel zur Ausschlussdiagnostik

Da sich hinter Schlafwandeln bisweilen eine neurologische Erkrankung verbergen kann, sollte – insbesondere bei Erstauftreten im Erwachsenenalter eine ursächliche ärztliche Abklärung vorgenommen werden. Erbrachte die Ausschlussdiagnostik keine Hinweise auf ein therapiebedürftiges Leiden, können mit dem Arzt weitere vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Verletzungen und – in schwerwiegenden Fällen – die Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie besprochen werden.


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